Bierlexikon
Buchstabe S
Saccharometer: Schwebekörper aus Glas zur Messung des Zucker-/Extraktgehaltes einer Würze in mas/mas%, d.h. in kg Extrakt pro 100 kg Würze
Saccharose: Rohr- bzw. Rübenzucker; Doppelzucker bestehend aus einem Molekül Glukose (= Traubenzucker) und einem Molekül Fruktose (= Fruchtzucker)
Satz: altes Wort für die Hefe
Sau: vgl. Darrsau
Sau räumen: die Darrsau reinigen
Sauer: Eigenschaft einer Flüssigkeit, deren pH-Wert kleiner 7 ist
Saukeime: Malzkeime, die beim Darren durch die Darrhorde in die Darrsau gefallen sind
Säuerung: vgl. biologische Säuerung
Säuerung der Maische: vgl. biologische Säuerung
Säuerung der Würze: vgl. biologische Säuerung
Saugluft-Förderanlage: pneumatische Förderanlage, bei der das Schüttgut (Getreide) in einem Luftstrom schwimmend von mehreren dezentralen Aufgabestellen zu einer zentralen Abgabestelle geblasen wird
Saugschlauchfilter: Gerät zur Trennung eines Staub-Luft-Gemisches durch Stoff- bzw. Kunststoffgewebeschläuche
Säure: Flüssigkeit, deren pH-Wert kleiner als 7 ist
Schalander: der Aufenthalts- bzw. Pausenraum der Brauer, danach wurde das VHD-Vereinsblatt „Schalander“ benannt
Schankbier: Bier mit einem Stammwürzegehalt von mind. 7,0 und weniger als 11,0 % (Bereich 7,00 bis 10,99 %)
Schapf: konisches längliches Holzgefäß mit Stiel bzw. Stielgriffen zum Schöpfen von Würze und Bier zu Zeiten, in denen es noch keine Pumpen gab; Bestandteil des Brauerzunftzeichens
Scherkräfte: Dies sind Kräfte, die aus entgegengesetzten Richtungen auf einen Gegenstand wirken. Wirken auf einen Ionenkristall Scherkräfte, so geraten Ionen gleicher Ladung in unmittelbare Nachbarschaft. Diese Ionen stoßen sich ab, und der Kristall zerbricht. Stoffe mit Ionenbindung sind nicht allzu hart. Werden in einem Kristall dagegen Atome durch unpolare Bindungen zusammen gehalten, so bewirken Scherkräfte zwar die Spaltung dieser Bindungen, es werden aber sofort wieder neue Bindungen zwischen anderen Atomen geknüpft. Der Kristall zerbricht nicht. Stoffe, in denen alle Atome eines Kristalls durch kovalente Bindungen (Atombindungen) zusammen gehalten werden, sind hart
Schildchen: Teil des Gerstenkornes, der die Keimanlage vom Mehlkörper trennt
Schimmel: Mikroorganismenart; auch Hohlmaß, vgl. Kaps
Schlauchen: Umpumpen des Jungbieres vom Gär- ins Lagergefäß
Schlaucher: = Einlasser
Schlaucherdecke: Gärstadium am Ende der Hauptgärung (= zusammenfallende Decke)
Schlegel: hölzerner Hammer, der beim „bayerischen“ Anzapfen eines Bierfasses zum Einschlagen des Zapfhahns verwendet wird
Schlupfen/schlupfen eines Tanks: Reinigen/reinigen eines Tanks; auch in einen Tank hineinklettern, um diesen manuell zu reinigen
Schneckenförderer: vgl. Förderschnecke
Schneidwerk: vgl. Hackwerk
Schnitt: In manchen Regionen Frankens erwirbt sich der Besucher einer Gaststätte mit dem Genuss einiger Gläser Bier das Recht auf einen Schnitt. Er bekommt dann ein kleines, schaumig eingeschenktes Quantum Bier in sein Glas, das zu einem geringeren Preis oder auch als Freibier abgegeben wird
Scho-Ko-Verfahren/Schonkochungs-Verfahren: Würzekochsystem, bei dem die Würze unter Bewegung bei 98° C ohne eigentliches Sieden gehalten wird. Die Verdampfung erfolgt in einem Expansionsbehälter durch Anlegen von Vakuum
Schrollen: grobe Erdklumpen
Schrollensieb: Sieb im Aspirateur, das die Schrollen aussiebt
Schroten: Zerkleinern von Getreide bzw. Malz
Schrotmühle: Anlage zur Zerkleinerung von Getreide bzw. Malz; in Brauereien vor allem Walzenstuhl– und Hammermühlen
Schurdienst: Dienst eines Brauers oder Braumeisters in der Brauerei am Wochenende zum Gradieren, Spindeln und sonstigen Kontrollen
Schüttung: die in kg, dt oder t abgewogene Malzmenge für einen Sud
Schwaden: = Brüden
Schwand: Verlust, z.B. Malzschwand oder Bierschwand
Schwanenhalswechsel: = Emslander-Hahn
Schwankhalle: = Fasswichs
Schwarzfahren: ungenaues, nur halbherziges Erledigen einer Arbeit
Schwefelverbindungen: Gärungsnebenprodukte
Schwelken: erste Phase des Darrens zur Schonung der Enzyme; dem Grünmalz wird durch eine sehr starke Luftströmung bei noch niedrigen Temperaturen (unter 65° C) der Wassergehalt von 40 bis 45 % auf 10 bis 15 % entzogen
Schwimmgerste: Körner, die beim Weichen der Gerste nicht im Wasser untertauchen, als minderwertig abgeschieden und dann als Futtergerste verkauft werden
Scuffing: bezeichnet das Phänomen der Entstehung von Abschürfungen der Flaschenoberfläche an den Kontaktstellen zu anderen Flaschen. Ursache ist nicht nur die mechanische Einwirkung, sondern auch der chemisch-physikalische Angriff auf die Glasoberfläche bei der Flaschenreinigung
Sechswalzen-Mühle: Schrotmühle, die mit drei Walzenpaaren arbeitet
Senkboden: geschlitzter Zwischenboden im Läuterbottich, der dazu dient, die Spelzen als eigentliche Filterschicht beim Abläutern zurückzuhalten
Senkbodenbelastung: spezifische Schüttung eines Läuterbottichs, also die Angabe, wieviel kg Malz bzw. Schrot pro m² Läuterfläche (Fläche des Läuterbottichs, Senkbodenfläche) geschüttet werden
Separator: Anlage zur Klärung einer Flüssigkeit von festen Stoffen durch die Zentrifugalkraft
Sesquiterpene: Kohlenwasserstoffverbindungen im Hopfenöl
Setzbottich: Gefäß im Sud– oder Kühlhaus mit flachem Boden, das (nur noch selten) zur Grobtrubausscheidung genutzt wird
Shrinken/Shrinking: vom Englischen „to shrink“ = schrumpfen, einlaufen, eingehen. Bezeichnet den Schrumpfprozess von Kunststofffolieetiketten bei der Etikettierung („sleeven“)
Siedeverzug: plötzliches mit starker Schaumentwicklung verbundenes Hochgehen (stark wallende Kochbewegung) der Würze bei Kochbeginn bzw. bei der Hopfengabe
Silo: eckiges oder rundes Gefäß aus verschiedenen Materialien (z.B. Stahlblech, Stahlbeton, Holz) zur Lagerung von Getreide und Malz
Sleeven/Sleeve-Etikettierung: vom Englischen „sleeve“ = Ärmel, Tülle, Hülse, Muffe. Bezeichnet die Etikettierung von Gebinden mit Kunststofffolieetiketten, wobei die Folienabschnitte zunächst lose über das Gebinde gestülpt werden und anschließend in einem Dampf- oder Heißlufttunnel angeschrumpft werden („shrinken“)
Sodasud: vor Inbetriebnahme einer neuen Sudanlage werden alle Leitungen und Gefäße mit 1 bis 2-%iger Natronlauge gereinigt. Man erhitzt die Lauge in der Würzepfanne (auf 80 bis 95° C), hält diese Temperaturen (30 bis 60 Minuten) und spült dann damit alle Leitungen und Gefäße
Sole: vgl. Kühlsole
Solnhofener Platte: poröse Kalksteinplatten, die im Raum Solnhofen (Altmühl-Tal) abgebaut werden; diese Steinplatten nehmen Feuchtigkeit gut auf, geben diese aber auch gut wieder ab und sind darum gut als Bodenbelag für Malztennen geeignet
Sommergerste: Gerstensorten, die im Frühjahr ausgesät werden, dann ausreifen und im Sommer geerntet werden. Sommergersten sind besonders gut zum Vermälzen und Brauen geeignet, da sie enzymreich, extraktreich und eiweißarm sind
Sonden: = Messfühler; vgl. Mini-/Maxisonden
Sondermalze: nach Prof. Narziß alle Malze, die nicht aus Gerstenmalz hergestellt sind, z.B Weizen-, Roggen-, Dinkelmalz
Sortierung der Gerste: Gerstenkörner unterschiedlicher Bauchweite/-dicke nehmen verschieden schnell Wasser auf und zeigen unterschiedliche Eigenschaften bei der Keimung, was zu einer ungleichmäßigen Malzqualität führen würde; darum wird Gerste vor der Vermälzung nach der Größe sortiert (vgl. Erste, Zweite Sorte und Abputz)
Sortierzylinder: rotierender, leicht geneigter Stahlblechzylinder, auf den Metallsiebe zur Sortierung der Gerste gespannt sind
Späne: Mechanisches Klärmittel mit Adsorptionswirkung bestehend aus Buchen- oder Haselnussholzscheiten (Länge: 15 bis 50 cm; Breite 3 bis 5 cm) zur Vorlage in das Lagergefäß
Spänen: Zugabe von sogenannten Spänen, Bio- oder Ultraspänen, das sind Holzstückchen zum Bier, um die Hefe während der Gärung länger in Schwebe zu halten
Spaltfilter: Kesselfilter für die Kieselgur-Filtration mit vertikal (senkrecht) nebeneinander aufgehängten Metallelementen für die Anschwemmung mit Kieselgur; die Metallelemente bestehen aus Profildraht (Chromnickelstahl), der radial mit einem Abstand von ca. 60 µm um ein Längsprofil gewickelt ist
Spanngas: Inertgas mit dem Gebinde vor der Befüllung mit Bier zur Vermeidung unerwünschter Oxidationen vorgespannt, d.h. auf Druck gebracht werden
Speise: Speise ist unvergorene Würze, die man vor dem Hopfenkochen abfüllt. Man mischt sie nach der Gärung wieder dem Jungbier bei.
Somit hat die Resthefe in der Flasche noch etwas zum „verspeisen“. Und damit wird der notwendige CO2-Druck in der Flasche aufgebaut.
Spelze der Gerste: dünnes Häutchen, welches das Gerstenkorn umhüllt
Spelzentrennung: Spelzen enthalten Gerbstoffe, die dem Bier eine unangenehm kratzige Bittere verleihen können; manche Brauereien sieben darum bei der Schrotung die Spelzen aus und geben sie erst beim Abmaischen wieder zu (vgl. Kubessaverfahren)
Spezialmalze: alle Malze, die der Schüttung neben dem „normalen“ Gerstenmalz zugesetzt werden, um besondere Eigenschaften der Biere (Vollmundigkeit, Farbe usw.) zu fördern
Spindelung: Bestimmung des Extraktgehaltes der Würze aber auch des Bieres in allen Produktionsphasen mit einem Saccharometer
Springmaisch-Verfahren: Maischverfahren, bei dem die Optimaltemperaturen der beta-Amylase durch Zubrühen von kochend heißem Brauwasser zur Maische übersprungen werden; als Folge ergibt sich ein niedriger Endvergärungsgrad
Spruz: In manchen Regionen Frankens erwirbt sich der Besucher einer Gaststätte mit dem Genuss einiger Gläser Bier das Recht auf einen Spruz. Er bekommt dann ein kleines, schaumig eingeschenktes Quantum Bier in sein Glas, das zu einem geringeren Preis oder auch als Freibier abgegeben wird
Spundapparat: Gerät am Lagertank das eine Kombination aus Überdruckventil und Manometer darstellt; der Überdruck ist variabel einstellbar
Spunden/spunden: Verschließen des Lager-/Reifetanks mit einem Spundapparat zur Druckerhöhung im Tank, wodurch sich während der Reifung eine Anreicherung des Bieres mit Kohlendioxid in Form von Kohlensäure ergibt
Spundloch: Öffnung im Transportfass zur Füllung bzw. Reinigung
Spundschraube: Schraube zum Verschließen des Spundlochs
Spundung: vgl. Spunden/spunden
Stabilisierungsmittel: Filterhilfsmittel zur Verbesserung der kolloidalen Haltbarkeit des Bieres; es werden die Eiweißstabilisierung durch Kieselgele und die Gerbstoffstabilisierung durch PVPP durchgeführt
Stammwürze: vgl. Stammwürzegehalt
Stammwürzegehalt: eigentlich ein dem Vorläufigen Biergesetz entnommener Fachbegriff, der von vielen Brauern fälschlicherweise mit dem Extraktgehalt der Ausschlag- bzw. Anstellwürze gleichgesetzt wird; Stammwürzegehalt ist nach dem Vorläufigen Biergesetz bzw. dessen Durchführungsverordnung „der Gehalt der ungegorenen Anstellwürze, aus der das Bier hergestellt ist oder nach seiner Beschaffenheit hätte hergestellt sein können, an löslichen Stoffen in Gewichtshundertteilen. Er wird aus dem Restextraktgehalt und dem Alkoholgehalt des Bieres errechnet.“ (§ 8 Vorl. BierG – Durchführungsbest.) Restextraktgehalt und Alkoholgehalt werden bei der Bieranalyse des fertigen Bieres bestimmt.
Standzeit: sinnigerweise die Zeit, während der eine Anlage in Betrieb ist also „läuft“ (z.B. Filterstandzeit)
Starkbier: Bier mit einem Stammwürzegehalt von mindestens 16,00 %
Stärkeabbau in der Maische: Umwandlung der Stärke in der Maische in Dextrine, Drei-, Zwei- und Einfachzucker durch die Amylasen; vollzieht sich in den drei Schritten Verkleisterung, Verflüssigung und Verzuckerung
statische Turmmälzerei: Turmmälzerei, bei der das Keimgut während der gesamten Keimung auf der gleichen Horde liegen bleibt; statische Turmmälzereien haben in der Regel drehbare Horden bei fest montiertem Wender
Staubhefen: untergärige Heferassen, deren Zellen während der Gärung fein verteilt im Jungbier in Schwebe bleiben und sich erst am Ende der Gärung langsam am Boden des Gärgefäßes absetzen
Steinausleser: Anlage in Mälzerei und Brauerei zur Aussonderung von Steinen aus Gerste und Malz
steril: keimfrei
Sterilisation: Abtötung unerwünschter Mikroorganismen durch Hitze zur Haltbarmachung bzw. Keimfreimachung
stille Kühlung: Raumluftkühlung, bei der die vom Kälteträger durchströmten Kühlsysteme an der Decke aufgehängt sind; die abgekühlte Luft sinkt zu Boden, wodurch ein natürlicher Kältekreislauf entsteht
Stripping: Nachverdampfen der Würze bei geringem Druck bzw. im Vakuum zur schonenden Austreibung von unedlen Aromen
Stromboli : Würzekochsystem mit Innenkocher, bei dem die Würze mittels einer gesteuerten Würzepumpe und einer nachgeschalteten Strahlpumpe optimal umgewälzt wird. Stromboli ist eingetragenes Warenzeichen der Krones AG
Sud: fertige Würze aber auch der gesamte Brauprozess im Sudhaus
Sudanlage: Gesamtheit der Anlagen/Maschinen im Sudhaus zur Sudherstellung
Sudfolge: die zeitlich versetzte Produktion mehrerer Sude auf der gleichen Sudanlage
Sudhaus: Gebäudeteil der Brauerei, in dem die Sudherstellung stattfindet
Sudhausausbeute: die aus 100 kg Schüttung gewonnene Extraktmenge in der Ausschlagwürze
Sudherstellung: alle Phasen der Würzeherstellung vom Schroten bzw. Einmaischen bis zum Ausschlagen (evtl. auch bis einschließlich der Würzekühlung)
Sudwerk: alle Geräte und Anlagen, die beim Schroten, Maischen, Abläutern und Würzekochen verwendet werden
Brauseminare
Biertastings
Bierpairing
Wissenswertes ums Bier
Schulungen und Informationen