Von den Anfängen
Geschichte des Bierbrauens
Bereits die Ägypter ließen halbfertig gebackenes Brot mit Wasser vergären und stellten so eine erste Art Bier her.
Die Römer hielten Bier für ein „barbarisches Getränk“ und waren eher dem Wein zugetan, sind aber für die Entwicklung des Wirtshauses nördlich der Alpen verantwortlich.
Und auch die Kelten kannten Bier unter dem Namen „Korma.“
Die Römer brachten die „Taberna“ – die Idee des Wirtshauses – in das von ihnen besetzte Germanien.
Die Germanen beherrschten bereits die Kunst des Bierbrauens und somit entwickelten sich Lokale und Wirtshäuser auch nach der römischen Herrschaft in Mitteleuropa
weiter.
Die Abgrenzung zwischen Brauerei, Wirtshaus und Privatwohnung war damals noch nicht so klar wie heute. Bier wurde seit der Germanenzeit im Haushalt von Frauen gebraut –
und oft mehr, als man trinken konnte. Die Familie machte dann mündlich oder mit dem Aushängen von Kränzen und Sträußen bekannt, dass sie von ihrem Bräu auch an
andere ausschenken wollten.
Die Bierbraukunst in Frauenhänden
Bei den Germanen war das Brauen Frauensache; es gehörte zur Hauswirtschaft wie Kochen und Backen und der Braukessel war auch noch im Mittelalter selbstverständlicher
Teil der Mitgift.
In den Bräuhäusern des frühen Mittelalters arbeiteten ausschließlich Frauen.
Es war Sitte, daß eine Frau, die gebraut hatte, ihre Nachbarinnen zu einem „Bierkränzchen“ einlud. Dabei war es üblich, Brot ins Bier zu brocken und zu essen, woraus sich dann
später das Kaffeekränzchen entwickelte.
Während es bei den „Bierkränzchen“ noch recht gesittet zuging, läßt sich das von den sogenannten „Weiberzechen“ und „Weiberschulen“ nicht immer sagen.
Diese waren mittelalterliche Kneipen, in denen nur Frauen zugelassen waren.
Auch Martin Luthers Frau, Katharina von Bora, war Brauerin von Beruf. Sie hatte die Kunst des Bierbrauens im Kloster gelernt. Dort hatte sie auch die Brauberechtigung
bekommen und nutzte sie später privat weiter; nachdem sie Luther geheiratet hatte, braute sie zuhause.
Von unterwegs schrieb Luther an seine „gnädige Jungfer Katharina Lutherin von Bora und Zulsdorf“, sie möge doch „ein Pfloschen ihres Bieres zu ihm schicken so oft sie könne.“
Wenn Katharina zögere, ihm von ihrem Bier zu schicken, würde er „vor dem neuen Bier einfach nicht nach Hause kommen.“
Mönche und Bier
Frühes Mittelalter
Im frühen Mittelalter spielten die Klosterbrauereien noch keine nennenswerte Rolle. Erst nach und nach entwickelte sich der Wirtschaftsfaktor Bier in den Klöstern.
Bald fanden die Mönche jedoch heraus, dass Bier nicht nur den Durst stillte, sondern dass es auch sättigte, wenn man es dick und kräftig braute. Das war wichtig, denn in vielen
Orden gab es strenge Fasternegeln. Tagelang, manchmal auch wochenlang durfte nichts gegessen werden. Trinken hingegen war erlaubt, denn als alter kirchlicher Grundsatz
galt: „Flüssiges bricht Fasten nicht.“
Das Hochmittelalter
Die Qualität der in Klöstern gebrauten Biere entwickelte sich im Allgemeinen besser als die der städtischen Biere, und zwar aus drei Gründen:
-
Im Kloster legte man großen Wert auf die Qualität des Braugetreides
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Die in der Brauerei arbeitenden Brüder konzentrierten sich lediglich auf die Braukunst und wurden Spezialisten
-
In Klöstern waren Bibliotheken; so konnten in erster Linie die Äbte alte Schriften – auch aus der Antike – studieren und so ein großes Wissen um die Herstellung von Bier sammeln
Es wurde in Männer- wie in Frauenklöstern gleichermaßen gebraut. Für das Mälzen wurde im Prinzip jede stärkehaltige Pflanze verwendet: Gerste, Weizen, Hafer, Hirse,
Bohnen oder Wurzeln. Bis der Hopfen als Zutat sich durchsetzte, gab man alle (un)möglichen Würz-Zutaten in den Sud: Wermut, Hirse, Fenchel und Wacholder; Nelken, Salbei,
Schafgarbe und Kirschblüten; Eichen-, Kiefer- und Birkenrinde; Schlangenkraut, Ochsengalle und Kienruß.
Dass der Hopfen sich schließlich durchsetzte, lag daran, dass er das Bier eine längere Weile halt- und damit in Kellern lagerbar machte.
Die Mönche und Nonnen bekamen eine tägliche Ration Bier zugemessen, woraus später die „Maß“ entstand. Das Bier wurde jedoch nicht nur zum eigenen Verzehr gebraut,
sondern auch an Arme, Bettler, Gaukler, Reisende und Pilger neben Essen kostenlos ausgegeben. Später wurde das Bier auch verkauft, Klosterschenken entstanden und die
Konkurrenz zwischen den Klöstern stieg, was der Qualität des Biers zugute kam.
Es gab mindestens 500 Klosterbrauereien – davon zeitweise 300 allein in Bayern. Das war eine gewaltige Zahl, wenn man bedenkt, dass das Land zu jener Zeit weit dünner
besiedelt war als heute. Ganz Deutschland, vom Rhein bis zur Oder, hatte damals lediglich 9-10 Mio. Einwohner.
Ausgehendes Mittelalter
Die Reformation brachte die Auflösung vieler Klöster und damit auch der Klosterbrauereien. Im Dreißigjährigen Krieg wurden weitere Klöster zerstört. Schließlich kam die
Säkularisation im Jahre 1803, die viel kirchlichen Besitz in weltliche Hände brachte; allein in Bayern verschwanden 200 Klosterbrauereien.
Damals wurden auch die für ihr Bier berühmten Klöster St. Gallen und Weihenstephan aufgelöst. Weihenstephan – heute ist dort die Fakultät für Brauwesen der Münchner
Universität untergebracht – wurde Staatsbrauerei.
So haben sich bis heute nur ganz wenige echte Klosterbrauereien erhalten: Es sind acht Stück, von denen Kloster Andechs (bei München) und Kloster Ettal (bei
Oberammergau) die bekanntesten sind.
Die Brautradition und der Name vieler Klosterbiere – wie z.B. Paulaner, Augustiner oder Franziskaner – wurden von weltlichen Brauereien übernommen und meist sehr
erfolgreich weitergeführt.
Bayern wird Bierland
Im 15. und 16. Jahrhundert mußte das meiste Bier, das in der Münchner Gegend getrunken wurde, aus Norddeutschland importiert werden.
Der herzogliche Bierimport verschlang viel Geld, denn das „Einbecksche Bier“, das man bezog, war berühmt und teuer. Daher beschloß Bayerns Herzog Wilhelm V., ein neues
Bräuhaus zur Herstellung eines eigenen Bieres zu bauen. Das Haus entstand 1591 am Münchner „Platzl“, wo noch heute das berühmte Münchner Hofbräuhaus steht.
Von da an trank der herzogliche Hofstaat starkes bayerisches Braunbier. Ab 1610 wurde das herzogliche Bier auch an Wirte und Privatleute verkauft und damit nun auch zum
Bürgerbräu.
Der Dreißigjährige Krieg stellte Deutschlands Trinkgewohnheiten völlig auf den Kopf. Viele der besten und berühmtesten norddeutschen Brauereien wurden im Krieg zerstört.
Noch größeren Schaden gab es in den wohlgepflegten süddeutschen Weinbergen.
In Bayern entschied man sich gegen die Wiedererrichtung des Weinbaus, da frisch angelegtes Rebland Jahre braucht, bevor es wieder Erträge bringt. So wurde Bayern zum
Bierland, eine Brauerei nach der anderen entstand.
Stadtbrauereien lösten die Klosterbrauereien ab, die seit der Reformation ohnehin einen vermehrt schweren Stand hatten.
Jede noch so kleine Stadt besaß ihre Brauerei und schützte ihr Bier. Mancherorts war es geradezu verboten, fremdes Bier zu trinken und das galt zum Teil bis ins 18. Jahrhundert
hinein.
Um 1750 herum gab es im Kurfürstentum Bayern bereits über 4.000 gewerbliche Brauereien; München z.B. hatte 67, Augsburg 109.
Entwicklung des Bieres im 19. Jahrhundert
Die französische und später die industrielle Revolution veränderten auch vieles am Bier und den Trinkgewohnheiten. Nach der Verabschiedung des Reinheitsgebots im Jahre 1516
erhöhte sich die Bierqualität.
Erst im 19. Jahrhundert begannen die meisten Biere so zu schmecken, wie man sich heute ein Bier vorstellt. Was vorher ausgeschenkt wurde, war sehr oft viel trüber, grünlicher
und säuerlicher.
Zudem entstanden weitere Biersorten und Geschmacksrichtungen, die sich u.a. für den Export in alle Welt eigneten.
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